Eine Besonderheit bei der Kirchensteuer im Kanton St. Gallen ist die Beendigung nach dem Kirchenaustritt per Monatsende. Das Bundesgericht hat schon vor langer Zeit entschieden, dann eine Regelung nicht zulässig, dass im Jahr des Austritt die Kirchensteuer noch bis zum Ende des Jahres bezahlt werden muss.

Das Bundesgericht verfügte, dass die Kirchensteuer pro rata temporis zu enden hat. In vielen Kantonen wie beispielsweise Zürich, Bern und Luzern endet die Kirchensteuer deshalb unmittelbar mit dem Tag des Austritts aus der Kirche, also mit einer tageweisen Berechnung. Abweichend davon wählte man als Abrechnungseinheit nicht den Tag sondern den Monat und so geht im Kanton St. Gallen je nach Austritts-Datum die Kirchensteuerpflicht noch bis zu 30 Tage über das Austritts-Datum hinaus. Dies ist die selbe Berechnungsart wie bei der Quellenbesteuerung.

Im Kanton St. Gallen werden die Kirchen sowohl den Menschen als Kirchenmitgliedern finanziert, als auch von den Unternehmen, welche ebenfalls kirchensteuerpflichtig sind. Das folgende Diagramm zeigt bei die Einnahmen pro Kirchenmitglied der Römisch-katholischen Kirche St. Gallen im Vergleich zu anderen Kantonen.

Kirchensteuer römisch-katholische Kirche

Im Rahmen der Nationalfondsstudie „Finanzanalysen Kirchen“ wurde die Effizient der eingesetzten Kirchengelder untersucht. Dies ist ein wichtiger Faktor, weil auch der Staat in Sockelbeiträgen, Leistungsvereinbarungen und weiterem Geld an die Kirche überweist. Die abgekürzt „Fakir“ genannte Wirtschaftsstudie des Nationalfonds stellte zusammenfassend fest, dass die öffentliche Finanzierung als Entgelt für erbrachte Leistungen gerechtfertigt werden kann: Die Kirchen nützen mehr als sie kosten, was insbesondere auf für den Kanton St. Gallen gilt. Nachfolgend ist der Inhalt der Fakir-Studie kurz umrissen speziell aus dem Blickwinkel St. Gallen.

Die „Fakir“-Studie ist eine Untersuchung der Finanzlage der Kirchen im Kanton St. Gallen. Sie analysiert Einnahmen, Ausgaben, Investitionen und langfristige finanzielle Strategien. Ein zentraler Fokus liegt auf den Einnahmequellen wie Kirchensteuern, Spenden und Erträgen aus Vermögensanlagen. Weiter werden Ausgaben wie Personalkosten, Betriebskosten und soziale Programme betrachtet.

Die Studie bewertet die finanzielle Stabilität anhand von Kennzahlen wie Liquidität und Verschuldungsgrad. Auch langfristige Strategien, etwa die Verwaltung von Ressourcen und Investitionen, sind Gegenstand der Analyse. Herausforderungen wie rückläufige Einnahmen oder steigende Kosten werden identifiziert.

Basierend auf den Erkenntnissen bietet die Studie Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der finanziellen Situation. Diese könnten die Optimierung von Ausgaben, die Entwicklung neuer Einnahmequellen oder Anpassungen langfristiger Finanzstrategien umfassen. Insgesamt liefert die „Fakir“-Studie wertvolle Einblicke in die finanzielle Gesundheit der Kirchen im Kanton St. Gallen und unterstützt sie dabei, langfristige finanzielle Stabilität zu erreichen.